Implantierte „Hängematte“ unter der Blase sorgt für sicheren
Halt bei Blase und Gebärmuttersenkung

von Dr. med. Karl Kunz

Die genitale Senkung in ihrer vielfältigen Art und Ausprägung wird mit steigender Lebenserwartung der Frau zu einem zunehmend individuellen Problem. Jede 10. Frau benötigt im Lauf ihres Lebens eine Beckenbodenrekonstruktion. Die bisher angebotenen Operationstechniken führten oft nicht zu dem erwarteten Erfolg. Die Zahl der wiederholt aufgetreteten Senkung war relativ hoch. Ursächlich verantwortlich für die Senkung sind versagende stabilisierende Strukturen, der Verlust der elastischen Aufhängung und Überdehnung des Halteapparates sowie Defekte im Beckenboden.

Begünstigt wird die Senkung durch Schwangerschaft, Geburten, schwere körperliche Arbeit, Übergewicht und chronische Verstopfung.

Die bislang unbefriedigenden Operationsergebnisse führten zur Gründung der TVM-Initiative (TransVaginal Mesh) im Jahr 2000. Dies führte zur Entwicklung und Standardisierung einer neuen Operationsmethode: Die Behandlung der Senkung mit Netzimplantaten über einen vaginalen Zugang.

Die vorläufi gen Operationsergebnisse geben Hoffnung für die betroffenen Patientinnen. So konnten 96 % der betrachteten Fälle nach einem Jahr als geheilt angesehen werden.

Ein erheblicher Vorteil der neuen Methode ist, dass das Netz bis zu den seitlichen Begrenzungen des Beckenbodens ausgebreitet wird, wobei die Aufl agefl äche für die Organe deutlich gebessert wird. Das Netz liegt spannungsfrei unter der Blase und stützt diese wie eine Hängematte. Der Eingriff dauert nicht länger als eine halbe Stunde. Besonders vormals schwierige und „hoffnungslose“ Fälle profi - tieren deutlich durch diese neue Methode.

Seit etwa einem halben Jahr führen wir erfolgreich diese Methode zur Behebung von Senkungszuständen und Beckenbodenrekonstruktionen an der Gynäkologischen Abteilung der Asklepioskliniken in Kandel durch.

Weitere Auskünfte unter der Telefon Nr. 07275 / 711501.