Fortschritte in der Behandlung der Inkontinenz nach Prostataoperationen – Bessere Ergebnisse durch neues minimal invasives Therapiekonzept

von Dr. med. K. Klocke

Trotz großen Verbesserungen in der Operationstechnik bei der operativen Behandlung des Prostatakarzinoms leiden einige Patienten in der Folge an einer Harninkontinenz. Die meisten dieser Patienten können erfolgreich mit Beckenbodengymnastik oder Elektrostimulation behandelt werden. Bei Versagen standen bis Vorkurzem nur operative Maßnahmen zur Verfügung, die durch Einengung der Harnröhre den Urinverlust vermindern sollten: das Manko dieser Verfahren bestand darin, dass bei zu geringer Kompression der Erfolg ausblieb, bei zu hohem Druck das Wasserlassen erschwert wurde oder eine Druckschädigung der Harnröhre drohte. Seit 2006 steht ein innovatives Verfahren zur Verfügung, das erstmals in minimal invasiver Technik eine funktionelle Restitution ohne dauerhafte Kompression der Harnröhre ermöglicht:
Über einen kleinen Schnitt im Dammbereich wird ein selbst haltendes Kunststoffband (AdVance Schlinge®) im Bereich der hinteren Harnröhre ohne Einengung derselben eingelegt, das eine Verankerung des postoperativ aus seinem Halteapparat gelockerten Schließmuskels in seiner ursprünglichen Position mit einer weitest möglichen Funktionsrestitution erzielt. Die Erfolgsraten liegen bei ca. 80 %. Die Komplikationsrate ist sehr gering: Eine Entfernung des Bandes bei Infektion oder Fehllage ist in weniger als 1 % der Behandlungen erforderlich. Nur wenig häufiger sind vorübergehende, den Dauerfolg nicht beeinträchtigende Störungen des Wasserlassens.
Mit der AdVance®-Schlinge steht somit erstmals eine minimal invasive Behandlungsmethode zur Verfügung, die eine funktionelle Wiederherstellung der Sphinkterfunktion ermöglicht.