Entstehung der Belastungsinkontinenz

von Dr. med. Karl Kunz

In erster Linie wurde die sog. Belastungsinkontinenz dem Geburtstrauma zugeschrieben. Jedoch zeigt sich keine eindeutige Korrelation zum Geburtsgewicht oder zum Geburtsmodus und auch Frauen die keine Kinder geboren haben können belastungsinkontinent werden.
Zur Zeit gibt es eine skandinavische Studie die zeigt, dass Frauen die nie geboren hatten mit etwa 10 % Wahrscheinlichkeit im Alter inkontinent werden. Bei Frauen die nur per Kaiserschnitt entbunden haben erhöht sich dieses Risiko auf etwa 15 %, bei solchen, die ihre Kinder auf normalem Weg zur Welt gebracht haben auf 20 %. Bei genauerer Beobachtung zeigte sich jedoch, dass bereits 30 % aller Frauen während der 1. Schwangerschaft inkontinent werden. Früher erklärte man dass mit dem kindlichen Kopf, welcher auf die Blase drückt. Heute weiß man, dass dafür eine Hypermobilität des Blasenhalses verantwortlich gemacht werden kann. Also ist es so, dass bereits in der Schwangerschaft sehr viele Frauen inkontinent werden und nach der Entbindung häufig wieder kontinent sind.

Man beobachtet jedoch dass, je länger es dauert bis die Blase wieder dicht ist, desto früher wird sie wieder undicht. Deshalb sollte streng darauf geachtet werden, dass die meisten schwangere Frauen, die während der Schwangerschaft inkontinent wurden schon in gravidate mit einer Therapie beginnen sollten. Gerade hier sind die Frauen hochmotiviert und können hier schon sehr viel gegen diese doch unangenehme chronische Krankheit tun.